Service orientiert

earplugs

Ohrstöpsel auf Spannteppich

Mein jetziges Hotel steht direkt an der E75, gebaut im tschechischen Blockhüttenstil. Es hat etwas Gemütliches. Dahinter ist unmittelbar der Skihang. Die Lastwagen röhren vor dem Hotel vorbei, dass es nur so eine Freude ist. Ich bekomme ein Zimmer nach hinten, Blick auf den Hang. Der wirft den Schall zurück. Also röhren die Lastwagen auch in meinem Zimmer. Doch am Nachtkästchen liegen Ohrstöpsel. Das finde ich serviceorientiert. Ein richtiges E75 Hotel! Ich bleibe gleich noch eine zweite Nacht.

Ich habe es gespürt

Mein letzter Blog Eintrag hat sich bestätigt. Heute übernachte ich in einem Skigebiet, Lift hinter der Haustüre. Direkt davor: die E75. Schnee habe ich allerdings nur in Griechenland gesehen, auf Kreta und am Olymp…

skilift

Tatra Skiing – off season

Horizont

Gestern habe ich irgendeinen Horizont überschritten. Ich weiss nicht genau welchen, aber ich spüre es. Plötzlich bin ich im Norden. Dann sage ich mir wieder “you ain’t seen nothin’ yet”, du weisst ja gar nicht, was der Norden ist. Doch ich spüre eine Verschiebung.

Liegt es an einer anderen Luft, an einem anderen Licht, an einer landschaftlichen Veränderung, an einer Schwingung, an einer Überlagerung dieser Dinge? Ich weiss es nicht. Natürlich, den Balkan habe ich verlassen. Wo genau weiss ich ebenfalls nicht. Zählt Bratislava noch dazu?

Die E75 eröffnet gerade eine weitere Weiterlesen

Bewegung als Prinzip

Das E75 Projekt hat natürlich ein paar konzeptuelle Eckpunkte. Diese sind denkbar einfach. In einem Satz zusammengefasst: Ich möchte mehr über die Europastrasse an sich wissen, daher folge ich einer dieser Strassen von Anfang bis Ende, im Schnitt nicht ganz 100 km pro Tag. Fertig.

prinzipBewegung

Bewegen auf der Europastrasse

Ein so einfacher Ansatz erzeugt dann komplexe Zusammenhänge. Es macht etwas mit mir, ständig in Bewegung zu sein. Man sieht etwas. Wenn man es reflektiert ist man bereits woanders. Einfach gesagt, wenn ich hier in Ungarn noch Oliven esse, die ich eben erst in Griechenland gekauft habe, Dinar in meiner Geldtasche habe, statt Forint und bereits darüber nachdenke, ob die Slowakei Euro hat oder nicht, dann merkt man, man ist erbarmungslos in Bewegung.

Wie oft würde ich gerne in den Touristenmodus hinüberwechseln, irgendwo länger verweilen, mich von einer Muse kitzeln lassen (die in Griechenland zu Hause sind), doch das Weiterlesen

Video killed the radiostar

An einer ungarischen Autobahnstation steige ich aus. Ich habe noch keinen ganzen Schritt gemacht, zähle ich bereits 11 Überwachungskameras. Weiters ist jede Autobahnauffahrt mit mehreren Kameras überwacht. Dazu kommen jene zum Überwachen der Autobahnmaut. An der Grenze gibt man sein Kennzeichen an, dieses wird laufend per Mustererkennung mit einer zentralen Datenbank abgeglichen, um zu sehen wer bezahlt hat und wer nicht.

In diesem Land haben sie mehr Bilder von mir gemacht als ich von ihnen! Das beeindruckt mich.

M wie Motel

Motel02

Motels. Das ist der Inbegriff der Modernität. Hier steht das Auto im Mittelpunkt. Hier ist man in der Gegenwart, auf der Höhe der Zeit. Man kommt von seiner Tagesreise, schüttelt sich die Erschöpfung ab, oder duscht sie sich im gemieteten Zimmer vom Körper. Zentrum für eine Nacht, dann ist man wieder woanders.

Motels sind etwas Multifunktionales. Das Auto steht im Mittelpunkt, so sind sie angelegt. Das Wort selbst eine Synthese aus Motor und Hotel. Der Motor steht an erster Stelle. Dann erst kommt das Hotel. Dazu gehört noch das Restaurant – den Blick immer zum Parkplatz ausgerichtet und Richtung Weiterlesen

Übrigens, wer sind WIR eigentlich?

Es geht mir bei dieser Reise entlang der E75 darum, uns als Gesellschaft zu reflektieren, weil es mir überhaupt in meiner Arbeit wichtig ist, uns als Gesellschaft zu reflektieren. Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte, daher bin ich Fotograf geworden. Was aber will ich mit meiner Fotografie? Diese Frage stellt sich jedem, der einen Auslöser drückt, sobald er das erste Mal seine Bilder einer Öffentlichkeit präsentiert. Auch der Auslöser der Smartphonekamera stellt diese Frage. Facebook ist Öffentlichkeit, selbst die Pinnwand in der Küche oder Büro sind Öffentlichkeit.

Man muss die Frage, was man mit seiner Fotografie will, nicht explizit beantworten. Doch implizit hat man sie mit dem Bild auf der Pinnwand, mit dem ersten Posting im Netz oder mit der ersten Ausstellung beantwortet. Möchte ich zeigen, dass ich meine Kamera beherrsche, ein toller Fotograf bin? Möchte ich zeigen, was ich ständig Tolles erlebe, zeige ich…

Die Liste der Ansätze ist unendlich lang, die persönliche Antwort eine Überlagerung dieser Möglichkeiten. Auch ich gab die Antwort implizit durch meine ersten Publikationen, um mir erst langsam darüber bewusst zu werden, wo mein Ansatz liegt. Klar wurde mir, ich verfüge über eine sehr gute Beobachtungsgabe, will uns als Gesellschaft beobachten und diese Beobachtungen mit Euch teilen.

Aus der Serie WIR-Dramaturgie des sozialen Lebens

Aus der Serie WIR – Dramaturgie des sozialen Lebens

Was machen die Leute auf diesem Bild? Die Szene ist nicht gestellt. So eigenartig Weiterlesen