Heisses Brot
Hotel Hamburg, wieder einmal ein Zimmer, herrlich. Doch im Hotel Hamburg wird kein Deutsch gesprochen. Ich selbst spreche rund acht Worte serbisch, der Kellner ebensoviel Englisch. Kommunikation als Herausforderung, als kreativer Akt. Doch wir kommen zurecht. Als ich nach mehreren Versuchen ‘Hot Bread’ bestelle, also heisses Brot, bekomme ich schliesslich doch noch meinen Toast.
Wohin führt uns die E75
Nachtrag zu Griechenland: Das Bild aus dem Post “Ernährung entlang der E75” weiter unten, steht natürlich ganz im Gegensatz zu meinem inneren Bild der griechischen Lebensart. Doch es ist natürlich eine Realität. Ich erfahre auch ein ganz anderes Griechenland.
In den Lokalen hat man pure Freude daran, dem Gast etwas Gutes zu servieren. Da geht es nicht nur um das Geschäft, sondern eben um die Freude. Gestern zum Beispiel brachte mir der Wirt die Speisekarte um sie dann erst gar nicht auf den Tisch zu legen. Hier ist es Brauch, so seine Einleitung, dass… Entsprechend glücklich verlasse ich um einiges später das Lokal.
Dann wieder der Supermarkt: Sitia, in meinem Scheibenmodell “Ende der Welt”, wo ich das Ernährungs-Bild aufgenommen habe: Die Pistazien, ein zutiefst griechisches Produkt, sind aus Kalifornien, die Walnüsse aus Deutschland. Bei den Oliven hab’ ich mir dann nicht mehr schauen getraut. Langsam aber sicher wird mir die Notwendigkeit der Europastrasse nach Sitia klar.
Zeitsprünge

Eingangsstatement an der mazedonischen Grenze
Nun bin ich also im nächsten Land angekommen, durch das die E75 führt. Erneut geschichtsträchtiges Pflaster, über welches ich mich hier bewege. Interessant finde ich die Übersetzungen auf dem Schild zueinander.
Benutzte Alexander der Grosse die E75 tatsächlich? In seinem Zusammenhang ist jedenfalls die historische Region Makedonien zu verstehen. Diese umfasste neben dem heutigen Mazedonien auch das nördliche Griechenland, Teile Bulgariens sowie einen sehr kleinen Teil Albaniens. Langsam wird klar warum die Trademark Mazedonien so wertvoll ist. Vom historischen Makedonien wiederum ging die Hellenisierung aus. Alexander der Grosse hatte gute Strassen zur Verfügung.
Übrigens habe ich gestern noch einen anderen Zeitsprung gemacht, bin nun in der mitteleuropäischen Zeitzone angekommen und nicht mehr in der osteuropäischen unterwegs. So ist es in Zentraleuropa. Es wird noch weitere Zeitsprünge geben!
Catena Mundi
Das Ende der Welt mitten an der Europastrasse. Die E75 hat also viele Enden! Was mathematisch gesehen für eine Linie, die eine jede Strasse nun einmal ist, extrem bemerkenswert ist. Aber hier erzähle ich vom ‘Catena Mundi’, dem Ende der Welt. So sagten zumindest die Römer zu Weiterlesen
Idomeni
Idomeni, ein landschaftliches Idyll, aber kein menschliches. (Der weisse Punkt im rechten Bildteil, halbe Höhe ist das Flüchtlingslager)
“Information” eine subjektive Ware.
Schlüssel
Kurz vor der makedonischen Grenze will ich noch tanken. Trotz allem bedeutet für mich eine Grenze wieder einen Aufbruch in Unbekanntes. Da finde ich es ganz gut, gut organisiert zu sein. Die E75, hier eine klassische Fernstrasse wie ich sie mir am Balkan vorstelle: Schnurgerade so weit das Auge reicht, zweispurig plus Pannenstreifen, doppelte Sperrlinie, was immer sie genau bedeuten mag.
Die Tankstelle ist von Weitem zu sehen, aus der Nähe jedoch fast nicht mehr zu erkennen. Das Areal ist vollgepflastert mit Flüchtlingszelten. Ich bahne mir meinen Weg durch das kleine Dorf, halb so viele Einwohner wie in meiner Heimatgemeinde. Zwischen 1.500 und 2.000 Leute leisten mir Gesellschaft beim Tanken.
Ich bleibe ein wenig. Am Abend gehe ich mit freiwilligen Helfern in ein Lokal. Plötzlich legt einer der Helfer einen Schlüssel auf den Tisch.
Es ist der Hausschlüssel eines Syrers, gibt ihn ihm mit den Worten: “Ich schenk’ ihn Dir, ich brauche ihn nicht mehr.”
Zeit für Abschied
Es ist an der Zeit, Abschied vom Meer zu nehmen. Ich freue mich auf das Nächste.